Der Bau unseres neuen Kinderhauses in Ukunda kommt trotz Corona gut voran.
Unsere Ausbildungseinrichtung Earthly Family Institute hat Masken für unsere Slum-Kids, für die Projekt-Familien sowie die fleißigen Helfer vor Ort hergestellt und kostenfrei verteilt. Herzlichen Dank - Asante sana.
Der Mais und die Bohnen, die unsere Waisenhaus-Familie in Orore vor wenigen Monaten selbst geplanzt hat, wachsen und gedeihen prächtig. Das ist ein Hoffnungsschimmer in dieser schwierigen Zeit.
Unser kenianisches Team arbeitet mit Hochdruck an einem Notfallplan, wie unseren Kindern und Familien das Überleben gesichert werden kann, falls die kenianische Wirtschaft weiter so steil nach unten rutscht. Wir bauen schnell wachsendes Gemüse an, arbeiten an einem weiteren Brunnen, schaffen einen Power-Generator an und planen die Verteilung von Essen, Wasser und elektronischem Schulmaterial via Schulbus. Auch schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass unsere Gruppe sich vor Ort per Zoom-Videokonferenz absprechen kann. Wir versuchen zudem, einen Arzt zu finden, der sich per Videokonferenz Kranke ansehen und zumindest medizinische Notfallratschläge erteilen kann. Wir wollen auch einen kleinen Vorrat an Medikamenten anlegen. Die Kraft, die aus unserem Zusammenhalt erwächst, war noch nie so spürbar wie jetzt. Jede noch so kleine Hilfe direkt in Kenia oder hier von unserer Seite ist in diesen Tagen mehr als Gold wert.
Hier einige übersetzte Chats über die gegenwärtige Lage:
Die derzeitige Corona-Situation in Kenia ist beunruhigend. Es ist kaum noch Geld im Umlauf, es gibt einen Mangel an Nahrungsmitteln, Mangel an frischem Wasser. Einige wenige Arbeitsplätze sind noch erlaubt, sie müssen aber täglich um 4 Uhr schließen. Sogar die Leichenhalle ist nicht mehr in Betrieb. Wir haben eine tägliche Ausgangssperre von 19.00 bis 5.00 Uhr. Ich mache mir große Sorgen um Jugendliche und Kinder, die arbeitslos sind, und um Kinder, die Waisen sind oder deren Eltern sich das tägliche Essen nicht leisten können. Dies sind herausfordernde Zeiten. Jeder ist in Schwierigkeiten, und man kann sich kaum an jemanden wenden, um Hilfe zu erwarten.
Es ist wahr, und ich glaube, dass andere Teammitglieder ihre Meinung dazu äußern werden. Landesweit spürt jeder bereits die Auswirkungen von Corona. In dem Moment, in dem die Schulen geschlossen wurden, waren die Eltern die ersten, die die Realität davon zu spüren bekamen. Die Grundversorgung geht wegen der Sperrstunden für die Transporter zurück, und die Lieferanten können es nicht rechtzeitig bis zum Markt schaffen. Die meisten Unternehmen haben geschlossen. In Ukunda haben alle Hotels ihre Mitarbeiter auf unbestimmte Zeit nach Hause geschickt, und das betrifft automatisch auch Diani und seine Umgebung, die meisten kleinen Unternehmen schließen jetzt. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll, aber jeden Tag wird es schlimmer, die Zahl der Corona-Fälle nimmt zu, gestern waren wir bei 50 bestätigten Fällen, und das ist keine geringe Zahl, wenn man weiß, wie sich Corona ausbreitet. Ich versichere, dass wir als GGa-Team, Mems-Team und EFI auch bei einer weiteren Verschlechterung der Lage jede Rolle spielen werden. Alle können sich darauf verlassen, dass wir unsere persönlichen Kapazitäten zu 100 % nutzen werden. Der Schulbus kann auch eine große Hilfe sein, wenn er gebraucht wird, um die Runde zu machen und etwas zu verteilen. Wir werden dort helfen, wo es am meisten gebraucht wird.
Zur Situation in Kenia: Ja, es gibt immenses Leid unter den Menschen, vor allem unter den einkommensschwachen Gruppen, die die Mehrheit bilden, ganz besonders in den Dörfern und Slums. Die Corona-Zahlen werden in den kommenden Wochen wahrscheinlich in die Höhe schnellen, & Insider-Informationen deuten darauf hin, dass nächste Woche um Mittwoch oder schon früher eine totale Sperrung stattfinden wird. Lasst uns alle versuchen, Lebensmittel für unsere Familien vorrätig zu haben, wenn wir es schaffen.
Unsere Unterstützung kann in den nächsten Tagen so groß sein. Wir sollten uns auf zwei Fronten konzentrieren: a) die Verhinderung der Ausbreitung des Virus. Wir können unterstützen, indem wir den einkommensschwachen Gruppen den Zugang zu Desinfektionsmitteln, Handseife und Masken erleichtern. b) indem wir die Belastung durch Corona verringern. Wir können Nahrungsergänzungsmittel für die bedürftigsten Gruppen bereitstellen. Denken wir an Reis, Bohnen, Mais, die einer größeren Anzahl von Familien dienen können.
Ich möchte euch sagen, dass bereits fast jeder Kenianer weiß, was er tun muss, um die Ausbreitung von Corona zu reduzieren: Händewaschen, Desinfektion, soziale Distanzierung, etc. Das Problem ist, dass den Leuten entweder die Mittel und Werkzeuge fehlen, um das zu tun, oder sie müssen ums Überleben kämpfen, was bedeutet, dass sie gezwungen sind, die sozialen Distanzierungsmaßnahmen zu brechen, um Nahrung für ihre Familien zu finden.
Das wahre Szenario ist, dass die Nahrung immer knapper wird, die Situation wird in den kommenden Tagen noch schlimmer werden und wir müssen psychologisch darauf vorbereitet sein.Ich bin bereit, ein Unterstützungsprogramm zu leiten und in Absprache mit meinem Bruder Cleo die Hand auch nach Ugunja auszustrecken.Jede noch so kleine Anstrengung, die wir unternehmen können, wird für viele Familien von großem Wert sein.Ich glaube, unser Amaranth-Anbau wird ein paar Wochen brauchen, um nutzbar zu sein. Die derzeitige Situation kann man angehen, indem man Lebensmittel wie Ugali-Mehl auf Vorrat kauft und an die Familien unserer Kinder verteilt. Dafür wird kein Kühlschrank benötigt; wir haben selbst auch keinen. Und wir sollten auch Schmerzmittel und ganz normale Medikamente da haben, so dass dann, wenn alle Geschäfte geschlossen sind und einer von uns krank wird, diese eingenommen werden können.
Man sagt uns, dass die Situation im April noch schlimmer sein wird, und es stimmt, was Cleo schrieb, dass der Geldumlauf jetzt geringer wird, zumal auch die Zahl der Kassierer in den Banken reduziert wird. Liebe Familie, wie klein der Betrag aus sein mag, den ihr ausgegeben könnte, denkt daran, dass die nächste Zeit etwas schwierig werden wird und lasst uns versuchen, die billigsten, aber am meisten benötigten Lebensmittel und Medikamente auf Lager zu haben.
Beim Ausgeben von Lebensmitteln können wir gleich unser E-Learning-Material mit verteilen. Cleo kann uns bei der Planung in unserer GGa helfen, da er weiß, wie er das den Behörden anmelden kann, damit wir nicht in Schwierigkeiten mit unseren Beamten geraten.
Genau wie meine Brüder es ausgedrückt haben, wird eine Krise erwartet. Unser Gesundheitsminister hat gesagt, dass wir bis Ende des Monats mehr Infektionen und eine Verschlechterung des Zustands erwarten. Eine totale Stilllegung in Kenia bedeutet für die meisten Kenianer Hungersnot, da wir von der Hand in den Mund leben. Wir arbeiten, um zu essen. Wenn keine Bewegung mehr auf den Straßen ist, hat das zur Folge, dass Arbeit und Essen fehlen. Und eine hungernde Bevölkerung bedeutet Unsicherheit usw. Deshalb sind alle Vorschläge zum Schutz unserer Kinder sehr willkommen.
Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln für die bedürftigen Familien ist besonders wichtig. Heute Morgen sah ich ein Bild von Straßenkindern, die hier in Nairobi in den Gevanjee-Gärten gemeinsam beten, auch sie haben nichts zu essen.
Corona hat auch Kenia fest im Griff. Alle Schulen wurden geschlossen, unsere Waisenhauskinder in Ukunda und Ugunja sind vorübergehend in den Familien der Teamleiter, Lehrer, der Müttergruppe MOL und bei mitfühlenden Nachbarn untergekommen.
Aufgrund der Isolierungsmaßnahmen haben viele Eltern keinerlei Einkommen mehr. Eine Hungersnot droht in all unseren Projekten von der Ostküste über den Slum NBO bis zum Victoriasee. Die Heuschreckenplage in Ostafrika tut ihr Übriges. Um für die nächsten Monate wenigstens etwas gewappnet zu sein, haben wir in Ukunda, Ugunja und Naivasha (für Nairobi) Amaranth-Projekte ins Leben gerufen. Davis, der ehemalige Straßenjunge, den wir 2015 in unser erstes Lighthome aufnahmen, hat inzwischen ein gut gehendes Agrargeschäft und hat uns diese vitalstoffreiche und schnell nutzbare Getreideart empfohlen. Davis leitet im Rahmen unseres im Aufbau befindlichen Ausbildungsinstituts dieses Projekt. Zudem wurden zahlreiche Obstbäume gekauft und eingepflanzt. Weitere Züchtungs- und Pflanzaktionen sollen schnellstmöglich folgen. Das reicht bei weitem nicht, aber zumindest versuchen unsere Teams in Kenia und Deutschland das Menschenmögliche, um unsere Kinder sicher durch die Krise zu navigieren.
Für jede Spende, die uns hilft, die Versorgung der Kinder in unseren Projekten sicherzustellen, sind wir sehr dankbar.
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